Dirk Loop | Notizen

Digitale Vermessungssysteme, scheitern in der Baupraxis häufig an der Realität, weil sie mit komplexen, dynamischen und oft unvorhersehbaren Bedingungen auf Baustellen konfrontiert sind. Im Gegensatz zu standardisierten Laborszenarien ist die Bauumgebung geprägt von wechselnden Lichtverhältnissen, Verschmutzungen, Materialüberlagerungen, stark heterogenem Einsatz der Aufnahme-Systeme und anderen externen Einflüssen. Diese Faktoren erschweren es insbesondere Künstlicher Intelligenz (KI), die zur automatisierten Auswertung von Fotos und LiDAR-Scans eingesetzt werden, präzise Objekterkennungen und Messungen durchzuführen.

Einen weitereren kritischer Punkt kann die mangelnde Akzeptanz auf der Baustelle selbst darstellen. Bauleiter und Facharbeiter sind häufig skeptisch gegenüber neuen Technologien, insbesondere wenn diese den Arbeitsablauf verkomplizieren.

Trotz dieser Hürden ist der Einsatz solcher KI-gestützten, digitalen Vermessungssysteme sinnvoll und perspektivisch unverzichtbar.

Sie ermöglichen langfristig eine erhebliche Effizienzsteigerung und Genauigkeit in der Bauvermessung sowie insbesondere in der Strukturierung und Bereitstellung großer Datenmengen. Besonders bei großen Infrastrukturprojekten, wie im Glasfaserausbau bieten automatisierte Systeme zudem die Chance, repetitive Aufgaben wie das Erkennen und Klassifizieren von Bauelementen, das Erfassen von Gräben oder das Verfolgen von Baufortschritt effizient zu digitalisieren. Das reduziert Fehler, spart Kosten und verbessert die Qualität der Dokumentation.

Vor diesem Hintergrund ist es jedoch entscheidend, sich nicht ausschließlich auf KI-basierte Systeme zu verlassen, sondern diese vielmehr als unterstützende Werkzeuge zu begreifen, die das fachkundige Personal in seiner Arbeit stärken. Denn selbst die beste KI kann menschliches Urteilsvermögen und bautechnisches Erfahrungswissen nicht ersetzen.

Wird die Technologie jedoch gezielt als Assistenzsystem eingesetzt, entsteht ein starkes Zusammenspiel: Die Digitale Vermessungssysteme übernimmt zeitintensive, repetitive Aufgaben, während die Fachkraft sich auf die qualitative Bewertung und die korrekte Dokumentation konzentriert.

Das Ergebnis sind schnellere, konsistentere und hochwertigere Dokumentationen – in der Regel auch zu geringeren Kosten. So leisten solche Systeme einen wichtigen Beitrag zur Digitalisierung des Bauwesens, ohne den Menschen aus dem Zentrum zu verdrängen.

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